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Margarete Schütte-Lihotzky (1897-2000)

Margarete Schütte-Lihotzky (1897-2000)

Margarete Schütte-Lihotzky, 1897 in Wien geboren, schloss sich in der Zeit, als sie in der Türkei arbeitete, dem österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus an. Sie war eine der bekanntesten Architektinnen Österreichs und hat für die Wiener Siedlerbewegung, das "Neue Frankfurt" und neue Städte in der damaligen Sowjetunion geplant und gebaut.

Nachdem sie sich im Zuge ihrer Bekanntschaft mit dem Architekten Herbert Eichholzer in der Türkei dem österreichischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten anschloss, kehrte sie im Zuge ihrer Widerstandstätigkeit 1940 zusammen mit Eichholzer nach Wien zurück.

In Wien wurden sie und andere ihrer Gruppe von einem Spitzel der Gestapo denunziert. Am 22.1.1941 wurde Margarete Schütte-Lihotzky verhaftet. Ihre Widerstandstätigkeit wurde somit einen Tag vor ihrer Rückreise in die Türkei in Wien beendet. Während ihrer Haft in Polizeigefangenenhaus "Liesl" musste sie 15 Gestapoverhöre überstehen.

Am 22. April 1941 wurde sie von der "Liesl" ins Bezirksgefängnis Schiffamtsgasse überstellt. Nach eineinhalb Jahren Inhaftierung in der Schiffamtsgasse wurde sie von dort ins Wiener Landesgericht gebracht. Die Staatsanwaltschaft verlangte am 22. September 1942 die Todesstrafe für Margarete Schütte Lihotzky. Bei der Urteilsverkündung drei Stunden später wurde sie zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Den Grund dafür erfuhr sie erst viel später. Vermutlich lag es an einem offiziellen Schreiben des türkischen Unterrichtsministeriums, welches ihr Mann aus der Türkei schickte. Zu dieser Zeit war die Türkei neutral und Nazi-Deutschland hatte großes Interesse, die Türkei als Verbündete zu gewinnen. Herbert Eichholzer sowie die Mitangeklagten von Margarete Schütte Lihotzky Erwin Puschmann und Franz Sebek wurden am 7. Jänner 1943 im Wiener Landesgericht geköpft.

Am 29. April 1945 wurde Margarete Schütte-Lihotzky aus dem Frauenzuchthaus Aichbach von US-Truppen befreit.

Nach der Befreiung arbeitete Margarete Schütte-Lihotzky in Bulgarien und kehrte erst 1947 nach Wien zurück. In Wien erhielt sie aufgrund ihrer Parteizugehörigkeit zur Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) zunächst keine öffentlichen Aufträge. In Österreich wurden ihre Werke sehr spät gewürdigt. Erst 1980 erhielt sie die erste Auszeichnung, den Architekturpreis der Stadt Wien – weitere folgten. Zu ihrem 100. Geburtstag wurde ihr der "Ehrenring der Stadt Wien" verliehen. Sie starb wenige Tage vor ihrem 103. Geburtstag und wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof bestattet. Margarete Schütte-Lihotzky war zeitlebens antifaschistisch aktiv.

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